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Was das Exkursionsprogramm mit Sicherheit auf einer Klassenfahrt zu tun hat

Schulausflug-Kinder © Iakov Filimonov | stock.adobe.com
Eine quälend lange Busfahrt, eine langweilige Museumsfrau mit noch langweiligeren Geschichten über die Gemälde. Und ein endloses "Nichts anfassen!". So ungefähr laufen häufig Schulausflüge ab. Schlechte Schulausflüge. Was kann man tun, damit die Kinder sich auf Ausflüge freuen und die Lehrer*innen nicht vor lauter Sorge um ihre Klasse die Nerven verlieren?

Die meisten Lehrer*innen haben sich diese Frage sicher schon einmal gestellt, wenn sie sich auf eine Exkursion vorbereiten. Die Wahrheit ist, dass Klassenfahrten in jeder Hinsicht nicht nur ganz jungen Lehrkräften viel Kopfschmerzen bereiten können.

Viele Fragen gehen durch den Kopf. Ist die geplante Exkursion interessant für die Kinder? Was ist, wenn sich jemand verirrt und den Weg nicht findet? Und wie geht man mit einer riesigen Kinderkolonne in der Stadt oder im Verkehr um? Hat sich aber jemand schon darüber Gedanken gemacht, dass die Sicherheit und das Verhalten der Kinder während eines Ausfluges direkt etwas mit dem Programm zu tun haben können? Mit einer guten Organisation kann man tatsächlich dafür sorgen, dass der Ausflug reibungslos (oder fast reibungslos 😉) verläuft. Wir erzählen, wie.

Aufmerksamkeit ist das A und O

Viele Erwachsene erinnern sich noch an die Ausflüge, mit denen sie aufgewachsen sind. Strenge Führung, monotones Aufzählen von Fakten. Wie bleibt man bei einer solchen Präsentation am Ball? Warum sollten Kinder einen Ausflug in Form einer weiteren Unterrichtsstunde wollen? Das langweilt sie auch ohnehin in der Schule.


Es tut nur weh, solche Gruppen anzusehen. Eine Schar von 20-30 Kindern, die nicht zuhören, plappern und ihr eigenes Zeug machen. Der arme Museumsführer, der trotz allem versucht, etwas über historische Denkmäler zu erzählen. Und der verzweifele Klassenlehrer, der hofft, die Kinder wenigstens nicht zu verlieren.


Was läuft denn bei solchen Ausflügen schief? Und wie kann man so ein Desaster vermeiden?

Abwechslung

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Das Interesse der Kinder bleibt nur 10 bis 15 Minuten lang erhalten. Danach sollte etwas Neues angeboten werden. 


So kann das Programm mit Quiz, Spielen und Verlosungen kombiniert werden. Die Kinder können zum Beispiel in Quests laufen, selbst was basteln oder im Museum Ritterrüstungen anprobieren. Dann sind sie ständig beschäftigt und die Aufmerksamkeitsspanne bleibt hoch.

Eine solche Gruppe ist im Hinblick auf die Sicherheit viel leichter zu kontrollieren. Aber dieses Tempo zu halten und jedes Kind in das Geschehen einzubeziehen, ist nur in kleinen Gruppen möglich.

Kleine Gruppe

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Um Geld zu sparen, schlagen Eltern öfters vor, mit Parallelklassen zusammenzuarbeiten und 30-40 Personen auf einmal auf einen Ausflug mitzunehmen. Und das ist wirklich nicht die beste Idee.

Wenn es zu viel Teilnehmer gibt, ist es viel schwieriger, alle zu beteiligen. Die Kinder verlieren schnell das Interesse und lassen sich ablenken. 


Auch alle im Auge zu behalten und die Gruppe unter Kontrolle zu halten ist eine große Herausforderung. Wenn es keine Möglichkeit gibt, die Gruppe zu reduzieren, sollte man zumindest versuchen, sie aufzuteilen und parallel zu beschäftigen.


Die Schüler*innen werden einem größeren Umfeld als dem des Klassenzimmers ausgesetzt. Die neue Umgebung kann zu zusätzlichen Disziplinproblemen führen. Es ist daher sehr wichtig, strenge Verhaltensregeln im Voraus aufstellen und jede Möglichkeit eines unangemessenen Verhaltens während der Exkursion ausschließen.

Der richtige Tourguide

Wenn der Tourguide die Aufmerksamkeit der Kinder hat und aufrechterhält, werden die Kinder nicht weglaufen, sich prügeln, stolpern und vor ein Auto rennen, weil sie mit ihren Smartphones unterwegs waren. Deswegen ist es sehr wichtig, den Reisebegleiter, den man engagieren möchte, erstmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

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Nicht alle Tourguides haben eine Lizenz für geführte Kindertouren. Daher kann man den Anbieter und sein Angebot nur anhand der Bewertungen beurteilen. Wenn es im Internet überhaupt keine Bewertungen gibt, sollte man es sich zweimal überlegen.


Kinderausflüge sind ein besonderes, kindgerechtes Produkt. Sie unterscheiden sich völlig von den Standardprogrammen für Erwachsene. Wenn Sie mit der potenziellen Reiseleitung sprechen, sollten Sie sich unbedingt vergewissern, dass sie Erfahrung mit Kindergruppen hat. Es geht nicht nur um die Kenntnis des Programms. Sondern um die Fähigkeit, einen Zugang zu der Kindergruppe zu finden, Interesse zu wecken, bei Bedarf zu improvisieren, auf Notsituationen angemessen zu reagieren, usw.

Regeln für einen gelungenen Ausflug (und was man nicht tun sollte)

Eltern und Organisatoren von Führungen sollten sich bewusst sein, dass es bei einer Führung in einem Museum oder anderswo neben Galerien, Gemälden und Skulpturen viele andere interessante Dinge gibt, die ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie zum Beispiel große antike Treppen mit Geländern, ungewöhnlich große Säle oder die besondere Einrichtung.


Auch die Umgebung selbst wird für Kinder ungewöhnlich sein, vor allem für diejenigen, die zum ersten Mal an einer solchen Veranstaltung teilnehmen. Deshalb muss die Veranstaltung gut geplant werden, damit die Kinder die Informationen aufnehmen können und nicht wild durch das Gelände rennen oder Exponate kaputt machen. Hier sind einige Tipps, die helfen können, die Kinder nicht durch ständige Kontrolle und Schimpfen, sondern durch ihr Interesse zuhören zu lassen.

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1. Buchen Sie keine standardisierte Besichtigungstouren in Museen. Auch wenn Sie Ihre Kinder an einen Ort bringen, an den Sie wahrscheinlich nie wieder zurückkehren werden, und große Angst haben, etwas zu verpassen, buchen Sie auf keinen Fall eine Führung! Glauben Sie: Es ist besser, sich an zwei oder drei Exponate zu erinnern als an gar nichts. Entscheiden Sie sich stattdessen für ein kindergerechtes Programm. Viele Museen, vor allem in Touristenstädten, bieten thematische Spielprogramme für Kinder an. Oft gibt es auf den Websites der Museen eine Rubrik „Museum für Kinder" oder „Bildung" – schauen Sie am besten da vorbei und vergleichen Sie die Programme.

2. Überlegen Sie, wie Sie die Kinder in Gruppen einteilen können (falls es viele sind). Viele interaktive und spielerische Museen nehmen Gruppen von höchstens 15 Personen auf - und das ist auch richtig so. Wenn Sie also eine ganze Klasse mitnehmen, buchen Sie zwei parallele Programme und vereinbaren Sie mit den Kindern, wie sie am besten aufgeteilt werden können.

3. Erzählen Sie den Kindern nicht im Voraus, was sie alles sehen werden. Manchmal versuchen die Lehrenden das Interesse zu wecken, indem sie schon vor dem Ausflug viel zu viel über das Programm verraten. Welchen Sinn hat es dann, dorthin zu gehen? Machen Sie die Kinder neugierig, erzählen Sie aber keine Details.

4. Überlegen Sie, was Sie mit Kindern unterwegs machen. Wenn Sie mit dem Bus reisen und die Tour unterwegs nicht selbst leiten, können Sie den Kindern vielleicht einen geeigneten Film oder mehrere Videos zum Thema der Tour zeigen.

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5. Gehen Sie mit den Schülern nicht am selben Tag in zwei Museen. Selbst wenn es sich um zwei Must-see Museen handelt, die ganz in der Nähe liegen. Nur wenige Erwachsene können einen solchen Informationskoloss bewältigen, geschweige denn Kinder, selbst Oberstufenschüler.


Machen Sie zwei verschiedene Veranstaltungen daraus. Besuchen Sie am Vormittag ein Museum und am Nachmittag einen Park oder einen Workshop. Die intellektuelle Anstrengung im Museum kann zum Beispiel auch durch einen Aufstieg auf eine Aussichtsplattform gelockert werden.

6. Stören Sie die Guides nicht. Wenn es in der Klasse unruhige Kinder gibt, die nicht lange stillhalten können und die anderen schikanieren - bleiben Sie in der Nähe eines solchen Kindes, um es zu beruhigen oder es rechtzeitig wegzuführen. Wenn der Tourguide Fragen stellt, auf die die Kinder keine Antwort wissen - beantworten Sie sie nicht für sie. Beschämen Sie aber ein Kind nicht, weil es eine Frage nicht beantworten kann, auch wenn das Thema, zu dem die Frage gestellt wird, gerade besprochen wurde. Manche Kinder schweigen aus Schüchternheit, nicht aus Unwissenheit.

7. Informieren Sie die Kinder über die Regeln im Museum. Weisen Sie den Kindern im Voraus darauf hin, dass nur Erwachsene während der Führung Fotos machen dürfen. Wenn die Kinder dies wirklich selbst tun wollen, lassen Sie ihnen nach der Führung Zeit dafür. Bitten Sie die Kinder, ihre Geräte im Museum auszuschalten, und - ganz wichtig - lassen Sie sie ihren Kaugummis ausspucken! Vergessen Sie natürlich nicht, es selbst zu tun.

8. Die Kinder sollten die Möglichkeit haben, sich irgendwo hinzusetzen - wenn die Regeln des Ortes dies erlauben. Andernfalls kann es für die jungen Besucher schwieriger sein, sich auf das Gesamterlebnis zu konzentrieren.

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9. Sorgen Sie dafür, dass die Kinder während des Ausfluges etwas zum Essen und zum Trinken haben. Wenn Sie kein Mittagessen auf dem Programm haben, machen Sie ein Picknick im Freien, organisieren Sie Eis oder verteilen Sie zumindest ein paar Snacks. Dies sorgt gleich für eine bessere Stimmung und erhöht die Aufmerksamkeit.

10. Vergessen Sie die Souvenirs nicht. Es ist wichtig, dass die Kinder eine Art von Andenken bekommen. Am besten ist es, wenn die Kinder während des Programms selbst etwas basteln und mitnehmen - aber wenn nicht, lassen Sie ihnen Zeit für den Souvenir-Shop.

Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen schaden nie

Aufsichtspersonen

Nehmen Sie die Eltern mit. Wenn es in Ihrer Klasse Problemkinder gibt (bei denen Sie sich nicht sicher sind), übernehmen Sie nicht die volle Verantwortung und bitten Sie die Eltern, Sie zu begleiten. Besprechen Sie die Regeln gleich mit allen Erwachsenen und lassen Sie den Kindern einen angemessenen Anteil an Freiheit: Bilden Sie keine Paare mit älteren Schülern und lassen Sie sie selbst für die öffentlichen Verkehrsmittel bezahlen.

Es empfiehlt sich, dass jede Gruppe von einer oder besser zwei zusätzlichen Aufsichtspersonen begleitet wird. Die Reiseleiter leiten dabei die Tour und interagieren mit den Kindern, während die Begleitpersonen sich um die organisatorischen Aspekte kümmern. Sie zählen ständig die Kinder, kontrollieren, ob jemand auf die Toilette oder etwas trinken muss und passen auf, das keiner zurückbleibt.

Selbst wenn ein Kind zurückbleibt, kennen die Begleitpersonen sein Gesicht, wissen, wie es gekleidet war, und können es schnell wiederfinden.


Verhalten in der Stadt

Straße überqueren

Ein ideal gestalteter Schulausflug findet in demselben Stadtviertel statt, ohne dass man die Straße überqueren muss. Wenn Sie die Straße doch überqueren müssen, dann natürlich nur nach den Regeln der Straßenverkehrsordnung. Der Fremdenführer steht am Zebrastreifen mit dem Rücken zum fließenden Verkehr, die Kinder überqueren die Straße, und die begleitenden Erwachsenen gehen vor und hinter der Kinderkolonne.

Kinder „kennzeichnen"

Die Idee, die Kinder mit speziellen, identischen Warnwesten auf einen Ausflug zu schicken, ist nicht nur eine Erfindung für Kindergarten. Es müssen nicht unbedingt Warnwesten sein. Mützen, T-Shirts oder Halstücher in gleicher Farbe sind auch sehr praktisch. Eine Gruppe identisch gekleideter Kinder ist schon von weitem zu sehen - von Aufsichtspersonen, Fußgängern und Autofahrern gleichermaßen.


Kein Smartphone

Am besten ist es, wenn die Kinder ihre Smartphones auf der Tour nicht dabeihaben. Durch das Smartphone abgelenkt, verliert das Kind die Aufmerksamkeit und das Interesse an dem, was vor ihm passiert. Wer beim Laufen mit dem Handy beschäftigt ist, kann zudem nicht nur schnell seine Gruppe verlieren, sondern sich auch leicht stolpern, gegen einen Pfosten laufen oder überfahren werden.

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Hinzu kommt das Risiko, das Gerät zu verlieren oder zu beschädigen. Es ist eine Sache, mit dem Handy in vertrauter Umgebung zu laufen, aber eine andere, sich in neuem Terrain zu bewegen. Jeden Moment kann man auf einen Kieselstein treten, stolpern, das Handy fallen lassen, und das war's.

Viele Kinder werden bei dem Vorschlag, ihre Handys abzugeben, womöglich protestieren und versuchen, ihren Protest zu untermauern. Mit dem Smartphone wollen sie doch nur Fotos und Videos machen! Es kann sein. Die Tatsache ist aber, dies lenkt den Fokus vom interaktiven Geschehen auf den Bildschirm. Und das Kind macht bei dem Ausflug in erster Linie wegen der Erfahrung mit und nicht wegen ein paar Fotos oder Videos. Legen Sie am besten zusammen mit den Kindern eine Fotopause an, damit alle Kinder an einem speziellen Ort Fotos und Videos machen können, ohne sich zu beeilen oder auf andere Dinge achten zu müssen. 

Der einzige Vorteil eines Smartphones auf einer Exkursion ist die Möglichkeit, das Kind sofort anzurufen, wenn es von der Gruppe getrennt wird oder sich verirrt. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, mit dem Kind in Kontakt zu bleiben, ohne es sich ständig mit einem Gerät abzulenken.

Ein kleiner Tipp für die Eltern: eine Überlegung wert wäre eine Smartwatch. Es gibt keine Spiele, oft nicht einmal einen richtigen Bildschirm. Aber die Erwachsenen haben die Möglichkeit jederzeit zu verfolgen, wo das Kind sich aufhält oder es anzurufen.

Fazit

Ein kindergerechtes Ausflugsprogramm, der richtige Tourguide, kleine Gruppen und übliche Sicherheitsmaßnahmen sind ein Schlüssel zum Erfolg. Wer es schafft, die Aufmerksamkeit der Kinder bei einem Schulausflug aufrecht zu halten, muss sich weniger Sorgen im Hinblick auf Sicherheit machen und hat es leichter, die Gruppe unter Kontrolle zu halten.

Aber selbst dann, wenn die Vorbereitung und Durchführung eines Schulausfluges vorbildhaft sind, kann die Sicherheit auf einer Schulfahrt leider keiner zu 100% garantieren. Die Lehrer*innen stehen immer wieder vor einer anspruchsvollen Aufgabe. Immerhin obliegt die Aufsichtspflicht der jeweiligen Lehrkraft. Nicht nur den Kindern darf es nichts passieren. Auch Exponate und historische Kunstwerke sollen ganz bleiben. Viele Kinder sind von Natur aus lebhafter, lassen sich schneller ablenken und können echt tollpatschig sein. Und das in einem Museum mit tausend Jahre alten Ausstellungsstücken! Die Konsequenzen kann man sich vorstellen. Lehrer*innen, die eine spezielle Klassenreiseversicherung mit einem Unfall- und Haftpflichtschutz inklusive für ihre Klasse abgeschlossen haben, haben definitiv einen Vorteil und können viel entspannter einen Schulausflug meistern. Schließlich muss man die Nerven nicht zusätzlich strapazieren, wenn es sich vermeiden lässt. Ein sicherer und für alle Beteiligten angenehmer Schulausflug ist also realistisch, wenn man sich an ein paar Regeln hält.



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