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Online-Seminar oder Präsenz?

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Welche Weiterbildung lohnt sich mehr?

Wir erledigen längst fast alles online: Wir shoppen, buchen Urlaube und stellen Anträge bei Behörden, ohne überhaupt das Haus zu verlassen. Da liegt die Frage eigentlich auf der Hand: Warum nicht auch eine Weiterbildung online machen?


Ein kurzer Blick ins Netz genügt: Gibt man „Online-Seminar zum Thema XY" ein, wird man von einer endlosen Liste an Angeboten überflutet. Fast alle Anbieter werben mit großen Versprechen – zertifiziert, anerkannt, mit Top-Dozenten und einem schicken Zertifikat für die Bewerbungsmappe.


Zudem sind Online-Seminare meist günstiger als Präsenzveranstaltungen. Klingt also super. Aber bringt das wirklich den gewünschten Lernerfolg? Oder lohnt sich ein Seminar vor Ort vielleicht doch mehr? Eine pauschale Antwort gibt es nicht. Das hängt vom Thema, den Lernzielen, dem eigenen Lerntyp, der Persönlichkeit sowie von Zeit und Budget ab. Schauen wir uns das mal genauer an.

Weiterbildung im Vergleich: Präsenz oder Online?

Bevor es um die Vor- und Nachteile geht, eine kleine Klarstellung: Gemeint sind hier nicht klassische E-Learning-Kurse, die man allein, zeitlich flexibel und ohne Austausch durcharbeitet. Im Mittelpunkt stehen Live-Veranstaltungen, also Seminare, Workshops, Schulungen oder Kurse, die in Echtzeit stattfinden – ob vor Ort oder online. 


Das macht Online-Seminare besonders attraktiv

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Zeit- und Kostenersparnis

Die Hauptvorteile einer Online-Veranstaltung sind klar: Man spart Zeit und Geld – keine Anfahrt, keine Hotelübernachtung, keine zusätzlichen Verpflegungskosten. Doch die Ersparnis ist natürlich nicht das einzige Kriterium. Wenn die Qualität leidet, bringt auch das günstigste Seminar wenig. Deshalb lohnt es sich, genau hinzuschauen: Bietet der Kurs wirklich das, was er verspricht? Wie man die Qualität eines Seminars einschätzt, haben wir bereits in einem unserer Beiträge (Auf dem Weg zur Weiterbildung") beschrieben.

Große Themenvielfalt und Verfügbarkeit

Ein weiterer Pluspunkt von Online-Seminaren ist die riesige Auswahl. Da die Teilnahme nicht an einen bestimmten Ort gebunden ist, stehen deutlich mehr Themen, Kursformate und Termine zur Verfügung. Gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass ein Seminar ausfällt oder wegen zu geringer Teilnehmerzahl abgesagt wird.

Räumliche Flexibilität

Und zu guter Letzt: Wer sagt, dass Weiterbildung nur in Deutschland stattfinden muss? Wer internationale Teilnahmenachweise anstrebt, sich für spezielle Nischenthemen interessiert oder von einem bestimmten Dozenten lernen möchte, kann online auf Angebote aus aller Welt zugreifen. Oft sind darunter Kurse, die man lokal oft vergeblich sucht.



Einschränkungen bei Online-Seminaren

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Technische Abhängigkeit

Dieser Punkt ist an sich kein großes Problem, schließlich braucht man außer einer stabilen Internetverbindung und funktionierender Hardware nicht viel, um teilnehmen zu können. Doch ausgerechnet dann, wenn man es am meisten braucht, hakt es an der Verbindung. Und schon ist der Lernfluss unterbrochen – total ärgerlich, vor allem, wenn dabei wichtige Inhalte verloren gehen.

Praktische Übungen eingeschränkt

Alles, was aktives Üben erfordert (z.B. Handwerk, Laborarbeit, Selbstverteidigung, Physiotherapie, Kommunikationstraining) lässt sich online nur bedingt vermitteln. Für theoretische Inhalte hingegen spricht nichts dagegen: Hochwertige Online-Schulungen, etwa bei der IHK, sind meist genauso gut betreut und strukturiert wie Präsenzveranstaltungen.

Weniger persönliche Nähe und begrenzte Gruppendynamik

Körpersprache, Feinheiten und Gruppendynamik kommen in Online-Formaten oft nicht so gut zur Geltung. Diskussionen verlaufen anders als in Präsenz, da sich manche Teilnehmende seltener zu Wort melden. Auch Networking und soziale Kontakte lassen sich nur eingeschränkt aufbauen. Doch das muss nicht für alle ein Nachteil sein: Wer sich in großen Gruppen oder im direkten Austausch eher unwohl fühlt, kann online oft leichter und entspannter teilnehmen.

Ablenkungen zu Hause und im Büro

Seien wir ehrlich: Bei Online-Seminaren ist die Versuchung groß, sich nebenbei um andere Dinge zu kümmern. Viele Teilnehmende sitzen am Arbeitsplatz, während E-Mails eintrudeln, das Telefon klingelt oder jemand kurz etwas fragt. So läuft das Seminar schnell im Hintergrund mit, ähnlich wie ein Podcast. In Präsenzveranstaltungen dagegen fällt es deutlich leichter, konzentriert zu bleiben und wirklich bei der Sache zu sein.



Welche Online-Lehrgänge sich lohnen können

  • Theorieorientierte Inhalte

Alles, was Wissen, Methoden oder Konzepte erfordert, lässt sich gut online vermitteln. Beispiele: Management, rechtliche Grundlagen, Marketingwissen, Personalführung, Projektmanagement, Finanz- und Buchhaltungswissen, wissenschaftliche Grundlagen, Compliance-Schulungen. 


Viele Soft Skills lassen sich auch online gut vermitteln, zum Beispiel Kommunikationsstrategien, Zeitmanagement oder Selbstorganisation. Dennoch ist Präsenz oft besser geeignet, vor allem wenn es um intensive Gruppenübungen, direkte Interaktion oder Körpersprache geht.


  • Nicht zertifikatfokussierte Teilnahme

Online-Kurse lohnen sich vor allem, wenn es darum geht, Wissen zu vertiefen oder neue Trends und Methoden kennenzulernen. Wer nur wegen eines weiteren Zertifikats teilnimmt, sollte nicht erwarten, dass ein Online-Zertifikat automatisch viel Gewicht im Lebenslauf bringt. Viele Veranstalter vergeben zwar nach mehrtägiger Teilnahme ein Zertifikat, dennoch ist dieses weniger aussagekräftig als ein Nachweis über bestandene Prüfungen oder praktische Leistungen.



Die klaren Pluspunkte von Präsenzseminaren

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Intensives Lernen durch Praxis

Präsenzseminare bieten ideale Voraussetzungen für praktisches Lernen, sei es durch Übungen, Gruppenarbeiten, Fallbeispiele oder den direkten Austausch mit der Lehrperson. Gerade wenn es darum geht, neue Methoden, Abläufe oder Werkzeuge tatsächlich anzuwenden, zahlt sich die Teilnahme vor Ort besonders aus.

Interaktion

Ein großer Vorteil von Präsenzveranstaltungen ist der persönliche Kontakt. Dabei geht es nicht nur darum, Fragen zu stellen, Diskussionen zu führen oder eigene Beispiele einzubringen. Vielmehr machen gemeinsame Aktivitäten, Lachen, spielerisches Lernen, Motivation und Erleben die Veranstaltung lebendiger. Genau deshalb wären Seminare, die von Gruppendynamik und Interaktion leben, online nie in dieser Form möglich.

Austausch und Networking

Der Austausch mit Gleichgesinnten kann eine Weiterbildung insgesamt bereichern. Die Informationen, die man vor Ort im Gespräch sammelt, sind oft nicht weniger wertvoll als die Inhalte des Seminars. Auch das Networking funktioniert hier gut: Häufig entstehen neue Kontakte, die einem auch später noch nützlich sein können.

Gutes Gefühl

Und schließlich hat man nach einer Präsenzveranstaltung oft den Eindruck, deutlich mehr geleistet zu haben und mehr erlebt zu haben. Eine „echte" Umgebung mit „echter" Kommunikation und „echten" Gesichtern sorgt für eine ganz andere Wahrnehmung und führt im Endeffekt oft zu einem besseren Lernerfolg. Online-Seminare werden nach all dem, was wir täglich online konsumieren, vom Gehirn dagegen eher wie weiterer digitaler Content verarbeitet und aussortiert. 


Nicht zu unterschätzen ist auch der kleine Tapetenwechsel: Ob man nun in einem Seminarraum in einer anderen Ecke des Landes sitzt oder nur im Nebengebäude der eigenen Firma – man verlässt kurz die Routine, sieht Neues und kann den Arbeitsplatz hinter sich lassen.



Mögliche Herausforderungen bei Präsenz

Kosten-und Zeitaufwand

Präsenzveranstaltungen haben ihren Preis – und das nicht nur in Form der Teilnahmegebühr. Anfahrt, Unterkunft, Verpflegung und die Zeit, die man dafür freischaufeln muss, summieren sich schnell. Wer eine Weiterbildung bucht, sollte diese zusätzlichen Ausgaben von Anfang an berücksichtigen. Selbst eine Wochenendweiterbildung kann leicht so viel kosten wie eine ganze Woche Urlaub für die Familie.

Begrenzte Teilnehmerzahl

Wer kennt es nicht? Kaum hat man eine passende Veranstaltung gefunden, stellt man fest, dass die Gruppe bereits voll ist. Und noch schlimmer: Das nächste Seminar oder die nächste Weiterbildung findet erst im kommenden Jahr statt. Die begrenzte Teilnehmerzahl ist daher einer der größten Knackpunkte bei Präsenzveranstaltungen: Man muss frühzeitig buchen, und spontan mitzumachen, klappt oft nicht. Hinzu kommt: Wer weit im Voraus bucht, kann nie ganz sicher sein, ob er am Ende wirklich teilnehmen kann, zum Beispiel bei Krankheit oder anderen unvorhersehbaren Gründen.

Krankheit oder persönliche Umstände

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass bei einer Weiterbildung in Präsenz immer etwas dazwischenkommen kann, das die Teilnahme unmöglich macht. Das kann aus gesundheitlichen oder anderen Gründen passieren, die sich nicht vorhersehen lassen. Dann sind Rückerstattung oder Umbuchung meist schwierig und können hohe Stornokosten nach sich ziehen. Wer eine Seminarversicherung hat, hat diesen Ärger natürlich nicht. Sie greift bei Rücktritt vom Seminar, Umbuchung oder bei einem vorzeitigen Abbruch.


Wann Schulungen in Präsenz besser sind

  • Praxisorientierte Inhalte / Übungen und Interaktion notwendig
  • Berufliche Fortbildungen und Schulungen: Praktische Übungen wie Labor- oder Techniktrainings, Arbeit mit Maschinen oder Geräten, Präsentationstechniken, Rollenspiele, Team- und Konfliktübungen oder Kommunikationstraining. Gerade bei Soft Skills oder Szenarien, die Interaktion und direkte Rückmeldung erfordern, ist Präsenz deutlich wirkungsvoller.
  • Hobby- und Freizeitseminare: z.B. handwerkliche Kurse, Koch- oder Backkurse, Sport- und Fitnessangebote oder Selbstverteidigungskurse.
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  • Intensive Networking-Ziele

Wer gezielt Kontakte knüpfen und langfristige Beziehungen aufbauen möchte, sollte ich für eine Präsenzveranstaltung entscheiden.



Kleine Entscheidungshilfe: 5 Fragen an sich selbst

Die Entscheidung ist oft gar nicht so einfach, vor allem, wenn das gewünschte Thema sowohl online als auch in Präsenz angeboten wird. Beide Lernformen haben ihre Vorteile, doch welche passt besser zu den eigenen Bedürfnissen, Zielen und Möglichkeiten? Die folgenden fünf Fragen können dabei helfen, die passende Lernform zu finden.




Seminarversicherung für Kurse in Präsenz: Schutz vor hohen Storno- und Umbuchungskosten

  • Weltweiter Schutz
  • Absicherung von Seminar-Rücktritt: Erstattung der Stornokosten.
  • Umbuchungskosten: Bis zu 42 Tage vor Seminarbeginn erstattet TravelSecure bis zu 50 EUR pro versicherte Person, auch wenn kein versichertes Ereignis vorliegt.
  • Absicherung von Seminar-Abbruch: Erstattung von nicht genutzten Seminarleistungen, zusätzlichen Rückreisekosten und Mehrkosten bei Verlängerung des Aufenthaltes.
  • Verspäteter Seminarantritt: Erstattung von zusätzlichen Reisekosten und nicht genutzten Seminarleistungen bei Verspätung durch ÖPNV oder aus versichertem Grund.
  • Absicherung von Seminarreihen: Seminar-Module und Kursblöcke, die innerhalb eines Zeitraums von 365 Tagen stattfinden, können einfach zum Gesamtpreis versichert werden.
  • Wahlweise mit oder ohne Selbstbeteiligung



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