Reisplanung mit KI: So gelingt es
...und wie du kleine Tücken geschickt umgehst
Reiseplanung mit KI ist für viele längst keine Science-Fiction mehr. 58 Prozent der Deutschen können sich inzwischen vorstellen, einer künstlichen Intelligenz ihre gesamte Reise anzuvertrauen – von der ersten Idee bis zur Buchung. Und nicht nur die junge Generation zeigt sich offen. Auch in der Altersgruppe 65+ setzt ein wachsender Teil auf digitale Unterstützung. Das bestätigt eine aktuelle Bitkom-Umfrage.
Tatsächlich kann KI heute beeindruckend viel. Sie entwirft Wanderrouten, findet passende Unterkünfte, empfiehlt Sehenswürdigkeiten nach persönlichen Vorlieben und erstellt sogar Notfallpläne, falls es unterwegs einmal turbulent werden sollte.
Trotz all dieser Möglichkeiten gilt ein einfacher Grundsatz: Auch die schlausten Tools funktionieren nur so gut, wie wir sie füttern. Wer das falsche Tool wählt oder zu vage formuliert, erhält nicht nur mittelmäßige Ergebnisse, sondern riskiert im schlimmsten Fall auch unnötigen Reiseärger. Damit dir das erspart bleibt, findest du hier Tipps, wie KI deine Reiseplanung wirklich erleichtert und nicht zur unerwarteten Stolperfalle wird.
Welches Tool darf's sein?
ChatGPT und Google Gemini sind heute fast jedem ein Begriff. Die beiden Allrounder liefern auch fleißig Antworten auf Reisefragen, doch oft bleiben die Ergebnisse eher allgemein. Deshalb greifen einige zu kostenpflichtigen, spezialisierten KI-Reisetools wie Wonderplan, iplan.ai, Trip Planner AI oder AskLayla.
Wer personalisierte Empfehlungen möchte, braucht sie aber nicht unbedingt: Viele dieser Dienste basieren ohnehin auf denselben großen Sprachmodellen wie ChatGPT oder Gemini. Welche Tools eignen sich also am besten für die Reiseplanung?
Der eigentliche Trick liegt darin, die Stärken verschiedener KI-Assistenten zu kennen und sie geschickt zu kombinieren. In vielen Fällen reicht dabei schon die kostenlose Basisversion. Setzt du die KI-Assistenten richtig ein, liefern sie beeindruckende Ergebnisse. Die folgenden Assistenten kannst du entweder für einzelne Aufgaben nutzen oder bei komplexeren Reiseplanungen clever kombinieren, um das beste Ergebnis zu erzielen.
ChatGPT für individuelle und strukturierte Reisepläne
Das kann ChatGPT richtig gut
ChatGPT ist ein erstaunlich vielseitiger Reiseassistent. Es bündelt in kürzester Zeit Infos zu Routen, Sehenswürdigkeiten, Unterkünften, Transport und Aktivitäten. Besonders nützlich wird es, wenn du genaue Angaben machst – Reisedaten, persönliche Vorlieben oder Alter der Reisenden.
Mit den richtigen Prompts liefert ChatGPT Empfehlungen, die wirklich zu dir passen und nicht nur die üblichen Standardtipps aus Reiseprospekten, die man überall findet. Da kann selbst das Reisebüro vor Ort kaum mithalten.
Die KI kombiniert Bewertungen, Social-Media-Trends und öffentlich verfügbare Daten zu individuellen Vorschlägen.
Tagespläne, Budgets oder Routen lassen sich flexibel anpassen. Außerdem kann ChatGPT hilfreiche Packlisten, Sicherheitshinweise oder Tipps zu lokalen Gepflogenheiten erstellen. Wer eine übersichtliche, kreative und personalisierte Planung sucht, bekommt hier eine überraschend nützliche Unterstützung.
Hier schwächelt ChatGPT
Trotz aller Stärken gibt es auch Grenzen. ChatGPT kann keine Echtzeitinformationen liefern, zum Beispiel zu freien Unterkünften, aktuellen Öffnungszeiten und Preisen oder Wetterbedingungen.
Auch spontane Änderungen wie Streiks, Straßensperrungen oder kurzfristige Veranstaltungsabsagen bleiben außen vor. Und bei besonders komplexen Reisen, etwa mehreren Ländern und Städten mit unterschiedlichen Transportmitteln, kann es passieren, dass einzelne Details untergehen und die Vorschläge etwas allgemeiner werden.
Besonders bei Einreisebestimmungen ist Vorsicht geboten. Regeln ändern sich oft. Es werden neue Einreisegenehmigungen oder digitale Formulare eingeführt. Außerdem werden verpflichtende Nachweise wie eine Auslandskrankenversicherung verlangt. Das gilt zum Beispiel für Kuba oder ab Sommer 2025 auch für Argentinien.
Wenn du aktuelle und verlässliche Informationen brauchst, solltest du den nächsten Kandidaten Perplexity AI fragen. Vergiss aber nicht, am Ende immer die offiziellen Quellen, wie zum Beispiel das Auswärtige Amt, zu prüfen.
Perplexity AI für zuverlässige Quellen und Echtzeit-Daten
Das kann Perplexity richtig gut
Perplexity AI überzeugt besonders, wenn es um aktuelle Informationen, Echtzeitdaten und verlässliche Quellen geht.
Anders als viele andere KI-Assistenten hat es Zugang zum Internet und durchsucht für dich Reiseblogs, Foren, Nachrichtenportale und offizielle Seiten weltweit, um die relevantesten Ergebnisse schnell zusammenzustellen – inklusive Quellenangaben.
Für die Reiseplanung ist Perplexity ideal, wenn du tagesaktuelle Infos oder kurzfristige Änderungen benötigst, etwa zu Öffnungszeiten, Veranstaltungen oder saisonalen Besonderheiten. So kannst du bereits im Vorfeld besser einschätzen, was an deinem Reiseziel möglich ist.
Hier schwächelt Perplexity
Perplexity ist stark bei Fakten und aktuellen Daten, hat aber Schwächen bei kreativer, individueller Reiseplanung. Es kann komplexe Routen nicht immer optimal zusammenstellen oder persönliche Vorlieben so verarbeiten wie ChatGPT. Bei längeren, vielschichtigen Dialogen oder stark personalisierten Anfragen kann die Detailtiefe daher etwas leiden.
Claude by Anthropic für Budgetplanung und Vergleich
Das kann Claude richtig gut
Claude glänzt besonders, wenn es darum geht, umfangreiche Informationen zu verarbeiten und übersichtlich aufzubereiten. Egal ob längere Texte, Bewertungen oder Kostenlisten – er filtert das Wesentliche heraus und macht die wichtigsten Details auf einen Blick leicht nutzbar.
Für die Reiseplanung ist Claude ideal, wenn du detaillierte Budgets oder verschiedene Varianten vergleichen möchtest. Du kannst eine Übersicht der Optionen erstellen lassen, und Claude zeigt dabei auch versteckte Kosten wie Trinkgelder, optionale Aktivitäten oder besondere Services auf. So behältst du die Kontrolle über die Ausgaben und entscheidest genau, wo du sparen und wo du investieren willst.
Ein weiterer Vorteil: Claude kann günstige Tage für Aktivitäten, Preisunterschiede bei Mietwagen oder andere kostensparende Möglichkeiten aufzeigen und so die Planung noch effizienter gestalten.
Hier schwächelt Claude
Die kostenlose Basisversion bringt schon einiges mit, doch für wirklich tiefgehende Recherchen oder das Prüfen aktueller Quellen sind andere Tools oft besser, etwa Perplexity für Echtzeitinformationen oder Google Gemini für visuelle Inhalte. Wer das weiß, sammelt die Infos zunächst dort und gibt sie anschließend an Claude weiter, der sie übersichtlich aufbereitet und nutzbar macht.
Google Gemini: Der visuelle Helfer
Das kann Gemini richtig gut
Der größte Pluspunkt von Gemini ist die nahtlose Integration mit Google-Diensten, die andere KI-Assistenten so nicht bieten. Wer ohnehin Maps, Kalender oder Drive nutzt, kann die Reiseplanung direkt mit diesen Tools verbinden. Routen, Termine und Dokumente lassen sich zentral organisieren, was die Reisevorbereitung deutlich einfacher und effizienter macht.
Zudem überzeugt Gemini bei tagesaktuellen Informationen. Durch die direkte Anbindung an die Google-Suche liefert er Preise, Öffnungszeiten, Veranstaltungen oder lokale Neuigkeiten in Echtzeit. Wer wissen möchte, ob ein Museum gerade Sonderausstellungen zeigt oder wie hoch der Eintritt heute ist, bekommt hier meistens verlässliche Infos.
Was Gemini hier so besonders wertvoll macht: Es kann auch visuell denken und fotografische oder räumliche Konzepte verstehen. So kann es anhand von Karten oder Fotos von Sehenswürdigkeiten Tipps geben, wie du die besten Aussichtspunkte findest, spannende Perspektiven entdeckst oder die optimalen Fotospots zu verschiedenen Tageszeiten nutzt.
Hier schwächelt Gemini
Gemini liefert schnelle Antworten, nennt Quellen jedoch nur, wenn du explizit danach fragst. Ohne diese Quellenangaben können die Informationen ungenau sein, und die Ergebnisse fallen oft kürzer und weniger detailliert aus als beim direkten Konkurrenten ChatGPT. Echte kreative Vorschläge liefert Gemini nur begrenzt.
Auch beim Datenschutz gibt es Einschränkungen: Google speichert Chats bis zu drei Jahre, selbst wenn du sie löschst. Eingaben können zum Training genutzt werden, und Mitarbeiter könnten theoretisch Zugriff auf die Inhalte haben. Vertrauliche oder persönliche Daten solltest du daher keinesfalls eingeben.
Notfall unterwegs? KI-Assistenten haben einen Plan
Installiere die KI-Tools als Apps direkt auf deinem Smartphone und melde dich an. So bleiben deine bisherigen Chats und Vorlieben gespeichert, du kannst jederzeit darauf zugreifen und sparst Zeit, Geld und jede Menge Frust.
Reisen läuft leider nicht immer nach Plan. Flugausfälle, verlorenes Gepäck oder Streiks können schnell für Stress sorgen. In solchen Momenten sind KI-Tools besonders hilfreich – und in Kombination unschlagbar.
ChatGPT kann dabei unterstützen, einen klaren Plan zu erstellen, der sofort umsetzbare Schritte enthält – von der Kontaktaufnahme mit der Airline über alternative Transportmöglichkeiten bis hin zu den Optionen deiner Reiseversicherung im Notfall.
Parallel dazu liefert Perplexity aktuelle Infos zu Ersatzflügen, Passagierrechten oder anderen Verbindungen und ist dabei oft schneller als Mitarbeiter vor Ort.
KI-Tools ersetzen keine professionelle ärztliche Beratung, verschaffen aber Überblick, erleichtern Entscheidungen und sorgen dafür, dass du in unerwarteten Situationen ruhig und handlungsfähig bleibst.
Auch bei gesundheitlichen Problemen sind die KI-Tools wertvoll. Mit Perplexity siehst du sofort, wo die nächste offene Apotheke ist, welche Medikamente vor Ort verfügbar sind und wie sie heißen. Wenn du einen Arzt brauchst, musst du dich dank deiner Auslandskrankenversicherung zwar nicht um die Wahl der Praxis kümmern, trotzdem ist es praktisch, die KI vorher nach einem englischsprachigen Arzt suchen zu lassen. Gibt es keinen, kann ChatGPT helfen, deine Symptome auf der Landessprache zu erklären.
5 Tipps für den perfekten KI-Prompt in der Reiseplanung
1. Sei so konkret wie möglich
Je genauer deine Angaben, desto präziser die Antwort. So weiß die KI sofort, worauf sie achten soll:
Statt „Gib mir Tipps für eine Reise nach Italien" lieber:
„Ich reise im Juli für 7 Tage nach Norditalien, zusammen mit meiner Frau und unseren Kindern (8 und 10 Jahre). Wir interessieren uns für Wanderrouten, lokale Küche und kleine, authentische Unterkünfte. Kannst du uns eine detaillierte 7-Tage-Route erstellen, inklusive Empfehlungen für Aktivitäten, Restaurants und Unterkünfte?"
2. Teile deine persönlichen Vorlieben
KI liefert individuelle Vorschläge, wenn du deine Wünsche mitteilst. Magst du Kultur, Natur oder Abenteuer? Lieber kleine Hotels statt großer Resorts? Je mehr Kontext, desto maßgeschneiderter die Empfehlungen.
Ein praktischer Trick: Hebe besonders wichtige Punkte in deinem Prompt mit Sternchen hervor. Dabei kannst du ein kleines Gewichtungssystem nutzen:
* → wichtig
** → besonders wichtig
*** → sehr wichtig oder entscheidend
So könnte ein Prompt aussehen:
*Unsere Interessen:* Strand, Natur
**Keine überfüllten Resorts**
***Max. 5 Stunden Anreise ***
Die KI erkennt die Sternchen als Hervorhebung: Strand und Natur sind wichtig, überfüllte Resorts sollen unbedingt vermieden werden, und die maximale Anreisezeit ist besonders entscheidend. Auf diese Weise liefert KI deutlich präzisere, individuellere Vorschläge und berücksichtigt deine Prioritäten genau.
3. Nutze klare Strukturen und Fragestellungen
Ein gut formulierter Prompt ist wie eine Landkarte für die KI. Listen, Absätze oder nummerierte Punkte helfen der KI, die Antwort übersichtlich zu gestalten. Zum Beispiel:
Erstelle mir eine 5-tägige Reiseroute für Rom mit:
- Sehenswürdigkeiten pro Tag, inklusive Öffnungszeiten.
- Restauranttipps mit lokalen Spezialitäten.
- Abendaktivitäten wie Events oder Open-Air Konzerte.
- Insider-Tipps oder weniger bekannte Orte.
4. Vergib der KI eine Rolle
Sage der KI, aus welcher Perspektive sie antworten soll. Zum Beispiel:
„Du bist ein erfahrener Reiseblogger mit Insider-Tipps für Italien" oder „Du bist Sicherheitsexpertin für Solo-Reisen von Frauen". So liefert die KI maßgeschneiderte, praxisnahe Antworten im gewünschten Stil und mit passendem Fachwissen.
Die KI „imitiert" dann das Wissen, die Erfahrung und den Stil dieser Rolle, statt einfach nur neutrale Informationen zu liefern. Auf diese Weise bekommst du meist detailliertere, zielgerichtetere und individuellere Antworten.
Kleiner Tipp: Je präziser du die Rolle definierst (inklusive Alter, Erfahrung und Spezialisierung) desto besser passt das Ergebnis. Beispiel: Statt „Du bist ein Reiseexperte" lieber: „Du bist ein erfahrener Reiseexperte für Wanderreisen in den Alpen, der Geheimtipps für Unterkünfte und lokale Küche kennt."
5. Experimentiere und verfeinere
Die erste Antwort der KI ist selten perfekt. Passe deinen Prompt an und stelle gezielte Nachfragen. Du kannst zum Beispiel sagen: „Erzähl mir mehr zu Variante 2". Anschließend lässt sich konkret nach Details fragen, zum Beispiel: „Gibt es in der Nähe versteckte Strände ?"
Fazit:
Künstliche Intelligenz ist ein extrem hilfreiches Werkzeug bei der Reiseplanung. Den gesunden Menschenverstand, eine Absicherung oder andere Vorkehrungen ersetzt sie aber nicht. Prüfe alle Vorschläge und Ergebnisse kritisch, denn KI kann auch einmal an ihre Grenzen stoßen oder „halluzinieren". Letztlich trägst du die Verantwortung für deine Reise und entscheidest selbst, welche Empfehlungen du umsetzt. Viel Erfolg bei deiner Reiseplanung!
